Verarbeitung sensibler Daten von Mietinteressenten ohne Rechtsgrundlage

Verarbeitung sensibler Daten von Mietinteressenten ohne Rechtsgrundlage

Die BREBAU GmbH ist ein in Bremen ansässiges Unternehmen, das sich auf den Wohnungsbau spezialisiert hat und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Bremen ist.

Einem Bericht der LfDI zufolge, hat die BREBAU GmbH ohne Rechtsgrundlage 9500 Daten von Mietinteressenten verarbeitet. Dabei wurden auch Daten über unteranderem den Körpergeruch, das persönliche Auftreten oder die Haarfrisur gesammelt. In über der Hälfte der Fälle wurden Daten der besonderen Kategorien personenbezogener Daten i.S.d. Art. 9 Abs. 1 DSGVO, welche besonderen Schutz erfordern, gesammelt. Insbesondere wurden Informationen über die Hautfarbe, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung und den Gesundheitszustand rechtswidrig verarbeitet.

Des Weiteren hat das Unternehmen Anfragen betroffener Personen zur Offenlegung ihrer Daten bewusst verhindert.

Die LfDI sah bei diesem Vorfall eine drastische Verletzung des Datenschutzgrundrechts und verhängte daher eine Geldbuße.

Laut LfDI hätte die schwere der Datenschutzverletzung eine beträchtlich höhere Strafe gerechtfertigt. Zumal die BREBAU GmbH hingegen in dem Aufsichtsverfahren ausführlich kooperierte, sich für die Schadensminderungs einsetzte und durch interne Maßnahmen, die Wiederholung solcher Vorfälle in Zukunft verhindern möchte, wurde das Bußgeld erheblich reduziert.

Infolgedessen wurden zwei leitende Angestellte des Unternehmens entlassen.

Entscheidungsdatum:
03.03.2022

Land:
Deutschland

Art des Verstoßes:
Illegale Datenverarbeitung

Betroffene Datensätze:
9500

Waren sensible Daten betroffen?:
Ja

verhängte Geldstrafe:
€ 1,900,000,-

Quelle:
Pressemitteilung der LfDI der freien Hansestadt Bremen